Salonwagen von Otto von Bismarck
Preußische Eleganz auf Rädern
1872
Der Salonwagen des deutschen Reichskanzlers Otto von Bismarck war das erste Originalfahrzeug des Nürnberger Verkehrsmuseums. Der Gründer des ersten deutschen Nationalstaates von 1871 nutzte den Wagen fast drei Jahrzehnte lang. Der Verein Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen, ein Interessenverband der privaten Eisenbahnbetreiber im Deutschen Reich, hatte ihm den Salonwagen geschenkt. Vermutlich stellte dies einen Versuch dar, Bismarck bei seinen Plänen zur Erschaffung einer nationalen Eisenbahn im Sinne der Privatbahnbetreiber zu beeinflussen.
Bei der feierlichen Übergabe des Wagens im Jahre 1872 zeigte sich der Reichskanzler "sehr erfreut über den Komfort und die mannigfachen Bequemlichkeiten". Tatsächlich besitzt der nach außen hin eher schlichte Wagen eine komfortable Inneneinrichtung. Besonders hochwertig erscheint das aus Mahagoniholz gefertigte Mobiliar im Arbeits- und Schlafkabinett. Im Salon dienten zwei beheizbare Tische zum Warmhalten von Speisen. Im Boden des Bedienstetenabteils ist ein Kühlfach eingelassen, in dem während der Fahrt Getränke gekühlt werden konnten.