Elektrolokomotive E 69 02
Wegbereiter für das Wechselstromsystem
1909
Von der Baureihe E 69 wurden nur fünf Exemplare für die Lokalbahnaktiengesellschaft München (LAG) gebaut. Dennoch waren die Lokomotiven Wegbereiter für das bis heute in Deutschland und bei vielen anderen europäischen Bahnen verwendete Einphasen-Wechselstrom-System.
Die ersten Elektrolokomotiven fuhren mit Gleichstrom bei hohen Stromstärken, da dieses System technisch relativ einfach umzusetzen war. Gleichstrom hat allerdings den Nachteil, dass eine Energieübertragung über große Distanzen schwierig ist. Mit Wechselstrom ist dies dank hoher Spannung leichter möglich. Die LAG beschloss daher im Jahr 1904, auf der 24 Kilometer langen Strecke Murnau ‑ Oberammergau ein Einphasen-Wechselstromsystem mit 5,5 kV und einer Frequenz von 16 Hz anzuwenden. Für den Betrieb auf dieser Strecke gab sie die Entwicklung der E 69 in Auftrag.
Die LAG beschritt damit Neuland, aber der Erfolg sollte ihr Recht geben. Die Lokomotiven bewährten sich hervorragend, so dass sie bis zur Systemangleichung im Jahr 1954 auf das bei der Deutschen Bundesbahn übliche Stromsystem 15 kV 16 2/3 Hz im Dienst standen. Nach Anpassung der elektrischen Ausrüstung waren die Maschinen sogar noch bis 1997 im Regeldienst. Bis heute wird die E 69 03 im Standort Koblenz des DB Museums als betriebsfähige Museumslok eingesetzt.