Nürnberg

Auffrischungskur für das rollende Schloss

Ohne Pflege geht es nicht. Der Salonwagen und der Terrassenwagen des bayerischen Märchenkönigs Ludwig II. erhalten nach über 60 Jahren eine Auffrischungskur. Für die dringend notwendigen Restaurierungsarbeiten erhielt das DB Museum die Unterstützung der Kulturstiftung der Länder.

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Versailles auf Rädern

Wie im Märchen fühlen sich Museumsbesucherinnen und -besucher beim Anblick der zwei Eisenbahnwagen aus dem Hofzug Ludwigs II. Um die architektonischen Prachtstücke des Märchenkönigs zu bewundern, ist keine Reise ins Alpenvorland nötig, denn sie stehen im Herzen Nürnbergs in der Dauerausstellung des DB Museums.

Die meisten Eisenbahnen boten im 19. Jahrhundert drei oder vier Wagenklassen. Jeder durfte sie benutzen – wenn der Fahrschein bezahlt war. Insbesondere gekrönten Häuptern gefiel dies nicht so recht, weshalb es in vielen Ländern eigene Wagen oder Züge für höchste und allerhöchste Herrschaften gab. Eine solche Königsklasse stellten die Hofzüge der bayerischen Herrscher dar. Deren erste, in Nürnberg hergestellte Wagen rollten 1847 über die Schienen. Gut erkennbar an ihrer blauen Lackierung boten sie Exklusivität und feinsten Komfort.

Doch alles lässt sich überbieten. Ludwig II., Experte für das Besondere, ließ bereits kurz nach seiner Thronbesteigung 1864 vorhandene Fahrzeuge umbauen und bestellte neue. Im Stil des französischen Absolutismus sollte ein Versailles auf Rädern entstehen.

Die Bewahrung des Salon- und des Terrassenwagens Ludwigs II. ist Aufgabe und Verpflichtung. Rund 70 Jahre nach der letzten Restaurierung gilt es, die Gesamtkunstwerke durch eine „Auffrischungskur" fit für die Zukunft zu machen. Damit dies so schonend wie möglich geschehen konnte, war ein Team aus Restauratorinnen und Restauratoren mehrere Monate lang im DB Museum tätig.

Ein Fall für die Profis

Die Hofzugwagen sind auch für Expertinnen und Experten eine Herausforderung. Denn es treffen viele Materialien aufeinander, die unterschiedlich altern und verschiedene Pflege- und Restaurierungsansprüche haben

So hat beispielsweise das einst samtweiche, königliche Toilettensitzkissen aus Naturmaterialien Fraßspuren von Insekten und Schäden vom einfallenden Licht. Eine knifflige Angelegenheit für die Profis, denn der beige-grüne Farbton des Stoffes variiert je nach Bereich und Ausrichtung zum Fenster, was eine universell passende Ergänzung schwierig macht.

Die schadhaften Stellen an den prunkvollen Polsterbezügen der Möbel müssen mit glänzender Seide unterlegt, die großflächigeren Ergänzungen mit feinem Seidengarn fixiert werden. Diese Techniken erfordern ein hohes Maß an Präzision und Wissen über historische Textilien, um zurückhaltende und dauerhafte Ergebnisse zu erzielen.

Auch die Reinigung der Vergoldungen ist äußerst anspruchsvoll. Hierfür wird eine spezielle, aufgeschäumte Reinigungsmischung genutzt. Nach der Einwirkzeit wird der Schaum mit einem Spezialgerät vorsichtig abgesaugt. Damit keine Reste zurückbleiben, muss mit Pinsel und Ethanol nachgereinigt werden.

Der Material- und Aufgabenmix ist so vielfältig, dass für die Arbeiten unterschiedliche Spezialistinnen und Spezialisten für Holz, Textilien und Gemälde zum Einsatz kommen. Die Ausbildung solcher Restauratorinnen und Restauratoren ist entsprechend komplex, viele erlernen zuerst ein Handwerk und absolvieren dann ein Studium. Mit geschulter Hand helfen sie dann, Märchenhaftes zu bewahren.

Förderung durch die Kulturstiftung der Länder

Ob historische Textilien, Holzarbeiten oder Vergoldungen – jede Restaurierung ist ein anspruchsvolles Handwerk, das ein hohes Maß an Präzision und Wissen erfordert.

Die aufwändigen Arbeiten an den beiden Fahrzeugen konnten dank einer Förderung der Kulturstiftung der Länder dieses Jahr im DB Museum realisiert werden.

Copyright Fotos: DB Museum/ Uwe Niklas

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90443 Nürnberg

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Aktive DB-Mitarbeitende frei